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  • AutorenbildJana Lucas

Das unterschätzteste Geheimnis des Erfolgs

Kunstwerk des Tages – 26.05.2020


Clara Peeters, Stillleben mit Blumen, einem vergoldeten Kelch, Mandeln, getrockneten Früchten, Zuckerwerk, Keksen, Wein und einem Zinnkrug, Öl auf Eichenholz, 52 x 73 cm, Museo Nacional del Prado, Madrid.

© Museo Nacional del Prado



„Ohne den Willen an sich selbst zu glauben, kann nichts Gutes entstehen.“, sagte einst die schwedische Malerin Hilma af Klint (1862–1944). Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern fehlt am Beginn ihrer Selbstständigkeit das Selbstvertrauen, um sich ausreichend zu vermarkten und angemessene Preise für die eigene Leistung einzufordern. Ein innovatives Produkt, ein ausgeklügeltes Geschäftsmodell oder ein klares Alleinstellungsmerkmal, all das ist nutzlos, wenn man nicht mit einer starken inneren Haltung auftritt und für sein Können einsteht. Doch viele Menschen, besonders Frauen, haben damit ein Problem. Sie feilen lieber monatelang an Konzepten und Produkten, anstatt das Telefon in die Hand zu nehmen, Vorträge zu halten oder durch andere kommunikative Aktionen täglich die eigene Komfortzone zu verlassen und selbstsicher zu vermitteln: „Hier bin ich. Ich habe ein tolles Produkt, möchten Sie eine/r der Ersten sein, die davon profitieren?“



Das gebackene P steht für Peeters. Foto: wikiart

Die Antwerpener Malerin Clara Peeters (aktiv zwischen 1607 und 1621), die erste bekannte Stilllebenmalerin der europäischen Kunstgeschichte, demonstriert eindrucksvoll, wie erstklassige Selbstvermarktung funktioniert. In ihren Gemälden setzt sich die Künstlerin selbst in Szene, gleichsam als Selbstvergewisserung und Ausrufezeichen, um zu unterstreichen, dass die Bilder von ihr, Clara Peeters, gemalt worden sind. Erfindungsreich baut die Malerin dazu ihre Signatur in die Bilderzählungen ein, etwa als gebackener Buchstabe P, als Gravur in einem auf dem Tischtuch liegenden Messer oder als winzige Selbstporträts, wie auf diesem Stillleben mit Blumen, einem vergoldeten Kelch, Mandeln, getrockneten Früchten, Zuckerwerk, Keksen, Wein und einem Zinnkrug aus dem Prado.


Alles ist inszeniert

Auf den ersten Blick wirkt die Szene, als hätte jemand den Apérotisch verlassen und die Erfrischungen zufällig angeordnet zurückgelassen. Doch tatsächlich ist das Bild durchkomponiert. Auf dem Tisch liegen in einer weissen Schale sowie auf einem Zinnteller getrocknete Feigen, Rosinen, Mandeln und Zuckergebäck. Im Hintergrund steht ein Weinglas in venezianischer Art. In der Vase und auf dem Tisch sind kunstvoll über zwanzig verschiedene Blumen drapiert, Rosmarinzweige und andere Blätter verleihen dem Strauss eine abwechslungsreiche Fülle. Das langgezogene Blatt der Schwertlilie leitet den Blick der Betrachtenden hinüber zur Tülle der Zinnkanne, auf deren glänzender Oberfläche sich ein Fenster und vier Konterfeis der Malerin spiegeln. Ebenfalls sind auf dem vergoldeten Kelch in der Bildmitte auf den herausgetriebenen Rundungen ihre Miniaturbildnisse zu erkennen. Insgesamt hat sich Clara Peeters mit sieben Selbstporträts in das Gemälde eingeschrieben. Subtil und bestimmt leuchten diese auf dem Zinnkrug und dem vergoldeten Kelch.


Je mehr, desto besser: die Miniaturporträts von Clara Peeters auf der Zinnkanne.


Aggressive Selbstvermarktung

Überall spiegelt sich die Malerin.

Der US-amerikanische Business Coach Alan Weiss empfiehlt Unternehmer*innen sich aggressiv zu vermarkten, um aufzufallen und adäquate Einnahmen zu erwirtschaften. Clara Peeters scheint diese Strategie bereits vor 400 Jahren umgesetzt zu haben. Sie entwickelte eine aussergewöhnliche Präsenz, ganz buchstäblich auf ihren Gemälden. Zwar malten Künstlerinnen im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert häufig Selbstporträts für potenzielle Kunden als Visitenkarten und Ausweis des eigenen Könnens. Doch keine Malerin zeigte ihr Abbild auf eine so spielerische, fantasievolle und technisch anspruchsvolle Art und Weise wie Clara Peeters. Sich auf spiegelnden Oberflächen darzustellen, galt seit jeher als Herausforderung in der Malerei.


Den aufwendig gestalteten Messergriff ziert der Name der Malerin. Detail aus: Clara Peeters, Tisch mit Tischtuch, Salzstreuer, vergoldeter Tazza, Pastete, Krug, Porzellanschale mit Oliven und gebratenem Geflügel, Öl auf Eichenholz, 55 x 73 cm, um 1611, Museo Nacional del Prado, Madrid. © Museo Nacional del Prado



Kunden in ganz Europa

Mit der Fülle an Selbstporträts verleiht Clara Peeters ihren Stillleben eine emotionale Anziehungskraft und ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. Die Miniaturbildnisse offenbaren ihre Kühnheit und ihren Mut, den es wohl brauchte, um als Frau im 17. Jahrhundert als Künstlerin tätig zu sein und sich in einem Umfeld voller Konkurrenz zu behaupten. Der Antwerpener Kunstmarkt boomte zu Lebzeiten von Clara Peeters. Dort arbeiteten etwa zeitgleich Maler wie Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck, Jan Breughel d. Ältere oder Jacob van Hulsdonck. In diesem Umfeld konnte sich Clara Peeters etablieren.


Ihr malerisches Können sowie der ihren Bildern innewohnender neuartiger Realismus gepaart mit ihrer bildlichen Präsenz hat Clara Peeters Kunden in ganz Europa gewinnen lassen. So erwarb zwei ihrer Stillleben einer der berühmtesten Kunstsammler ihrer Zeit, der Spanier Diego Mexía Felípez de Guzmán (um 1580–1655). Und auch noch heute faszinieren die Werke der Malerin dank ihrer offensiven Eigenwerbung. Der Prado widmete Clara Peeters als erster Malerin überhaupt in der Geschichte des Museums im Jahr 2016 eine Einzelausstellung.


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